Ich habe beschlossen, den Blick hinter die Kulissen meiner Selbstständigkeit zu gewähren.
Wenn ich gefragt werde, was ich denn beruflich so mache und ich erhobenen Hauptes mit „ich bin selbstständig, als Fotografin“ antworte, so bleiben diverse Antworten nicht fern:
„Oha, du bist aber mutig“, „Selbst und ständig“, „Ich könnte das nicht“
„Ich könnte das nicht“, habe ich auch als Angestellte zwei Jahre zuvor gedacht. Ich sei nicht diszipliniert genug, mir den Druck selbst zu geben, von morgens bis vielleicht in die Nacht am Ball zu bleiben. Stattdessen „Nine to five“ mit Feierabend, keine Geldsorgen, geregelte Aufgaben, 26 Tage Urlaub und bei einer Grippe gibt es den Gelben.
Von morgens bis Abends die Ideen anderer umsetzen, meine Kreativität anpassen, Dinge tun müssen die ich nicht für sinnvoll halte. Heute sage ich: „ich könnte das nicht!“
Obwohl ich noch vor ein paar Jahren ein kreatives Studium in einer Kunst- und Designakademie absolvierte, bin ich zunächst auf die für mich schiefe Bahn geraten: Ich landete durch Zufälle und Umwege in einer Personalberatung als Projekt- und Teamleiterin. Zunächst voller Tatendrang, ich hatte Ideen, die meisten blieben leider Theorie, bis ich irgendwann funktionierte und am Ende nicht einmal das.
Die Idee zur Selbstständigkeit spross langsam, wucherte plötzlich in verschiedenste Richtungen- oh ja, sie brannte! Nach zwei Jahren endete meine Karriere als müde Angestellte, ich widmete mich meinem neuen Projekt. Von meinem ersparten Geld tauschte ich mein Fotografieequipment aus dem Studium durch ein professionelleres ein und ich fotografierte…alles! Disziplin? Wenn man es schafft, den Sprung zu wagen, sich frei fühlt in dem was man sich lange wünschte, Gedanken nicht nur Gedanken bleiben, dann braucht man höchstens Disziplin um auch einmal abzuschalten.
Ob das alles klappt? Natürlich wusste ich das nicht. Mein Kopf sagt nein, manchmal laut aber oft ist er verdammt leise. Ich mach einfach. Die Ängste können meinem Tatendrang manchmal einfach nicht mehr folgen. An manchen Tagen läuft es richtig beschissen, an anderen bin ich beschwingt.
Fortsetzung folgt…